Von Anja Baumgart-Pietsch
_______________________________
David Wide - das ist nur ein Künstlername. Wie er wirklich heißt, "muss gar nicht jeder wissen", schmunzelt der 42-jährige Musiker aus dem Schlangenbader Ortsteil Georgenborn. "David Wide" sei ein spontaner Einfall gewesen, der gut zu ihm passe. Weite und große Räume tun sich auch in seiner Musik auf. An der zweiten CD arbeitet er in seinem Heim-Studio gerade, die erste Eigenproduktion namens "Perfect Communication" kam 2006 heraus. "Music for your soul" also Musik für die Seele nennt der Keyboarder das, was er schreibt. Einordnen lässt es sich am besten unter "Lounge, Trance oder Ambient Music" - harmonisch, atmosphärisch, entspannend. "Ich habe mit sechs Jahren Klavierunterricht bekommen"; erzählt der Musiker von seinen Anfängen. Acht Jahre lang nahm er "bei einer sehr strengen Lehrerin" Privatstunden. Das Klavierspiel begleitete ihn durch die Jugend, auch als er ein Jahr zum Schüleraustausch an einer amerikanischen High School war. Auch sonst kam der Musiker schon viel in der Welt herum, absolvierte zunächst eine Ausbildung im Hotelfach, bevor er sich dann doch entschloss, seine Leidenschaft für die Musik hauptberuflich auszuüben. Dass das nicht einfach ist, weiß er. "Ich möchte gerne in die Filmmusiksparte einsteigen". Denn ausschließlich vom Verkauf der eigenen CDs zu leben, das ist nur wenigen vergönnt. Zumal es kaum möglich ist, einen Plattenvertrag bei den Branchengrößen zu bekommen. So versucht er sich per Direktvertrieb und über das Internet bekannt zu machen. Erste Erfolge hat er auch schon zu verzeichnen: Für ein Online-Videospiel namens "Arunderan" hat er die Hintergrundmusik geschrieben. Auch Werbung reizt ihn. Und über seine Seite im Portal "Myspace" hat ihn, wie er erfreut berichtet, ein Filmteam angesprochen, das plant, "Die Hexe von Portobello" aus der Feder des Bestsellerautors "Paulo Coelho" zu verfilmen und dafür Musik von ihm verwenden möchte. So etwas gefällt dem Georgenborner Musiker, der sich einige Jahre Zeit gegeben hat, um auf diesem Weg richtig durchzustarten. "Man muss realistisch bleiben" weiß David Wide. Aber auch Optimismus sei nicht fehl am Platze. Und durch Mundpropaganda habe er schon einiges geschafft, sei beispielsweise vor kurzem auf einen kleinen Internetradiosender aus Hohenstein gestoßen, wo er spontan und sehr ausführlich live interviewt wurde und seine Musik vorstellen konnte. Auf mehr Zufälle dieser Art hofft David Wide. Seine CDs seien zudem interessant als Hintergrundmusik für Massagen oder Entspannungskurse. Dafür sind die Titel wie "Cloud over Paris" oder "Rainbow Suite" ausgezeichnet geeignet. Auch wenn David Wide gelegentlich singt, sind die Stücke doch in der Mehrzahl instrumental. Gesangsunterricht will er aber noch nehmen, verrät er. Ansonsten tüftelt er, wann immer er kann, in seinem kleinen Studio an neuen Melodien. Inspiriert ist er übrigens durch die großen Bands der 70er und 80er: Genesis, Saga, Alan Parsons Project, Supertramp, Mike Oldfield - "und Chopin" vergisst er nicht zu erwähnen - denn seinen klassischen Klavierunterricht hat er natürlich immer als solide Grundlage präsent.
Foto: Harmonisch, atmosphärisch, entspannend: David Wide (hier bei der Arbeit im heimischen Studio) verdient seinen Lebensunterhalt mit der Musik.